Das Hospiz ist nicht das Ende der Fahnenstange

Ende Dezember 2016 musste Johanna Dellemann (67) wegen heftiger Bauchschmerzen ins Krankenhaus. Zwei Mal wurde sie wieder nach Hause geschickt, weil man nichts finden konnte. Erst bei der dritten Untersuchung wurde klar, dass Johanna Dellemann einen Tumor und bereits Metastasen hatte.

„Ich war immer ein gesunder, robuster Mensch, keine Krankheit hat mich umgehauen. Schlimm getroffen hat es immer nur die anderen. Meine eigene Diagnose war dann niederschmetternd und ich bin zuerst einmal in ein tiefes Loch gefallen“, erzählt sie.

Mehr am Sterben als am Leben

Die Ärzte rieten ihr zu einer Chemotherapie. „Die Chemo hat mich aber so belastet, dass ich vollkommen entkräftet war. Sicherlich wollten mir die Ärzte helfen, aber mit der Chemo hätten sie mich wohl eher ins Grab gebracht. Anfang des Jahres war ich dann mehr am Sterben als noch im Leben“, erzählte Johanna Dellemann. Ein Arzt im Krankenhaus Hall stand Johanna Dellemann in dieser schwierigen Zeit beiseite, verstand und unterstütze sie in ihrer Entscheidung, die Chemo abzubrechen. „Dieser ganz besondere Arzt sagte mir einfühlsam, aber unmissverständlich: ‚Frau Dellemann, Sie können sich jetzt für Qualität oder für Quantität entscheiden.‘“

Für Johanna Dellemann war klar, dass sie in ihrer letzten Lebenszeit nicht „einfach nur dahinvegetieren“ wollte, so entschied sie, ins Hospiz zu gehen. Für ihre Tochter Theresa und ihre Schwestern war das zuerst einmal ein riesen Schock. Aber das Hospiz sei nicht, wie viele glauben, „das Ende der Fahnenstange“, meinte Johanna Dellemann.

Lachen und Weinen

In den letzten Wochen und Monaten habe sie trotz oder mit ihrer schweren Erkrankung viel Positives erfahren. Ihre fünf Schwestern, ihre Tochter und Freunde gaben ihr Freude und Sinn. Gelernt hat sie in den letzten Wochen, dass man all seine Gefühle nicht unterdrücken soll. „Wenn mir oder einer meiner Schwestern zum Weinen ist, dann weinen wir, und wenn es etwas zum Lachen gibt, wird herzlich gelacht. Wir müssen lernen, unsere Gefühle zuzulassen – das reinigt die Seele und tut gut.“

Johanna Dellemann ist vergangenen März auf der Hospiz- und Palliativstation in Innsbruck gestorben.

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