In einem Bereitschaftsdienst wurde ich in der Nacht auf die Station gerufen. Eine junge Frau lag im Sterben. Ihre Schwestern waren in der Situation sehr belastet und wollten nicht alleine im Zimmer sein.
Da die Pflegende andere Patient*innen versorgen musste, löste ich sie ab. Es war nun nicht meine Rolle als Ärztin gefragt, da es keiner medizinischen Interventionen bedurfte. Vielmehr brauchte es „nur“ meine Anwesenheit und die Bestätigung, dass die körperlichen Veränderungen Teil eines natürlichen Verlaufs sind und ihre Schwester nicht belastet ist. Während der folgenden Stunden habe ich viel Persönliches aus der Lebensgeschichte der Schwestern erfahren. Eine harte Kindheit hat sie geprägt und miteinander verbunden. Trotz der großen Traurigkeit und Schwere des Abschiednehmens hatten die letzten Lebensstunden auch etwas Schönes. Ich bin dankbar, dass ich dieser Familie dabei so nah sein durfte.
Maria Hinterhuber, Ärztin Palliativstation
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