Dem Sterben Würde geben – hospiz.palliativ.2030

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens wirft der Dachverband Hospiz Österreich gemeinsam mit der Caritas Österreich, der Diakonie Österreich, MOKI Österreich, dem Österreichischen Roten Kreuz und der Vinzenz Gruppe einen Blick in die Zukunft.

Die Vision

„Uns alle verbindet die Vision“, so Waltraud Klasnic, „dass alle – Erwachsene, Kinder und Jugendliche – in Österreich unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Einkommen und Wohnort bei höchstmöglicher Lebensqualität bis zuletzt leben und in Würde sterben können, weil die abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung ein selbstverständlicher und ausreichend öffentlich finanzierter Bestandteil des Sozial- und Gesundheitswesen ist. Wir sind in Österreich auf einem guten Weg – und zugleich ist noch viel zu tun.“

Der Weg dorthin

„Die Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich muss so selbstverständlich werden wie die reguläre medizinische und pflegerische Versorgung in diesem Land. Daher wünschen wir uns auch einen Rechtsanspruch auf Hospiz- und Palliativversorgung.“, betont Caritas Präsident Michael Landau.

Hospiz und Palliative Care soll überall dort gelebt werden, wo wir schwer kranke und sterbende Menschen betreuen und begleiten. Dies betrifft sowohl die spezialisierten Hospiz- und Palliativeinrichtungen wie z.B. Palliativstationen, Stationäre Hospize, Mobile Palliativteams, Kinder-Hospizteams als auch Einrichtungen der Grundversorgung wie Pflegeheime, Hauskrankenpflege, Akutspitäler.

Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe, schildert die Auswirkungen einer gelungenen Integration von Hospizkultur und Palliative Care in das Pflegehaus St. Katharina: „Im Projekt Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen werden alle Mitarbeitenden, die in Kontakt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sind – also Mitarbeitende aus der Pflege, aber auch aus der Reinigung und der Verwaltung – intensiv in Hospiz- und Palliativthemen geschult. Diese Schulungen bringen einen enormen Mehrwert und eine Haltungsänderung des gesamten Teams. Daher sollte diese zusätzliche Qualifizierung überall, wo kranke Menschen betreut und begleitet werden, durch entsprechende finanzielle Förderungen ermöglicht werden.“

Waltraud Klasnic ergänzt: „Hospiz und Palliativversorgung kann es nur geben, wenn gut ausgebildete Menschen sich täglich für die Schwerkranken und Sterbenden und ihre Familien einsetzen. Daher muss ein Basiswissen zu Hospiz und Palliative Care in alle Grundausbildungen der Gesundheits- und Betreuungsberufe und der sozial-spirituellen Berufe integriert werden. Jene Menschen, die in der spezialisierten Hospiz- und Palliativbetreuung haupt-und ehrenamtlich arbeiten und mit komplexen Situationen konfrontiert sind, müssen interprofessionell und fachspezifisch in Hospiz und Palliative Care ausgebildet sein. Diese Ausbildungen müssen öffentlich finanziert werden.“

Eine wichtige Rolle übernehmen auch Freiwillige und pflegende Angehörige. So betreuten rund 3.500 ehrenamtliche HospizmitarbeiterInnen in ganz Österreich im Vorjahr mehr als 13.000 Betroffene und ihre Angehörigen – darunter auch viele Freiwillige des Roten Kreuzes. „Freiwillige Hospizteams und pflegende Angehörige begleiten schwerkranke Menschen auf ihrem letzten Weg. Für diese schwierige Aufgabe braucht es dringend mehr Anerkennung und Unterstützung von der Politik und Gesellschaft“, sagt Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer.

Die Hospiz- und Palliativversorgung von Kindern und Jugendlichen hat andere Schwerpunkte als jene der Erwachsenen. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und ein Baby hat völlig andere Bedürfnisse als ein 17-jähriger Jugendlicher. „Genau auf diese Unterschiede muss auch in den Hospiz- und Palliativangeboten und in der Aus- und Weiterbildung multiprofessionell eingegangen werden. Die mobile Pflege und Betreuung zu Hause sowie deren Finanzierung stellt dabei die Basis dar und bedeutet eine sehr wichtige Entlastung für Familien.“, so Renate Hlauschek, Geschäftsführende Vorsitzende MOKI NÖ.

In der Hospiz- und Palliativbetreuung steht die Orientierung an den Bedürfnissen und dem Willen der PatientInnen im Zentrum. „Das Sterben ist die letzte große Herausforderung, der wir uns im Leben stellen müssen, vielleicht sogar die größte. Dabei muss auf Selbstbestimmung besonderen Wert gelegt werden, das heißt auch: ganzheitlich begleitet, ohne Schmerzen, möglichst in vertrauter Umgebung“, betont Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie Österreich. „Ein niederschwelliger Zugang zu Möglichkeiten der vorausschauenden Planung und Selbstbestimmung wie z.B. Patientenverfügung, VSD Vorsorgedialog®, Vorsorgevollmacht, Ethikberatung muss weiter ausgebaut und öffentlich finanziert werden.“

Der Mensch braucht den Menschen und dafür setzen wir uns weiter ein!

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