Statement der Vorsitzenden


Leidenschaftlich lebendig

Uns allen steht nur ein Leben zur Verfügung.

Tod und Sterben wurden durch den Ukrainekrieg und die Pandemie präsenter und rückten wieder mehr in unser Bewusstsein. Doch im Allgemeinen verdrängen wir dieses Thema nur allzu gerne. Aber was macht der Gedanke an den Tod mit unserem Leben? Werden unsere Verletzlichkeit und unsere Abhängigkeit dadurch sichtbarer? Gibt es viele Selbstverständlichkeiten nicht mehr?

Wir alle sind verwundbar

Diese Fragen drängen gerade in unsicheren Zeiten immer mehr an die Oberfläche. Die Verwundbarkeit des Lebens und damit auch das Bewusstsein unserer Endlichkeit mischen sich mit Angst und Sorge.

Uns allen steht nur ein Leben zu Verfügung. Wenn wir uns dessen bewusst sind, kann uns das helfen, authentischer und reflektierter zu leben. Was ist uns persönlich wichtig? Was ist wertvoll, was ist sinnvoll? Sich wahrhaftig und ehrlich diesen Fragen zu stellen, ist bereits ein erkennbares Zeichen dafür, sich mit dem Sinn des Lebens zu beschäftigen. Jede*r von uns wird darauf verschiedenen Antworten finden. Wir haben alle unterschiedliche Zugänge zu den Sinnfragen des Lebens mit unseren ganz persönlichen Geschichten.

Hingabe und Leidenschaft für das Lebendige

Für mich entsteht Sinn, wenn wir uns mit Hingabe und Leidenschaft dem Lebendigen in uns widmen – mit unseren Wünschen, Bedürfnissen und unserer Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit in einem sozialen Miteinander, das es zu gestalten gilt.

Sinn entsteht durch Werthaltung, vielleicht über den Tod hinaus. „Je mehr ungelebtes Leben in uns ist, desto größer ist die Angst vor dem Tod“, meint Irvin D. Yalom, Psychotherapeut.
Auch wenn wir auf grundlegende, materielle Güter nicht verzichten können oder wollen, ist unser „Lebendigsein“ die Essenz unseres Daseins auf dieser Welt. Freude, Dankbarkeit, Mitgefühl und ein bisschen Bescheidenheit können gute Begleiter in Krisenzeiten sein. Überheblichkeit verstellt die Sicht auf das Wesentliche. Das erkennen wir auch immer wieder bei unserer Arbeit mit sterbenden Menschen und deren Angehörigen.

Ihre
Marina Baldauf, ehrenamtliche Vorsitzende Tiroler Hospiz-Gemeinschaft

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Foto: Tiroler Hospiz-Gemeinschaft/Gerhard Berger