Aktive Sterbehilfe – Warum ich dagegen bin

„Aus meiner tiefen Überzeugung widerspricht Hilfsbedürftigkeit nicht der Würde des Menschen, sondern gehört zum Wesen des Menschseins,“ sagt Werner Mühlböck, Geschäftsführer der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft.

Seit 2002 ist die Sterbehilfe in den Niederlanden gesetzlich geregelt. Inzwischen sterben laut Eurostat mehr als 4 % aller Menschen in den Niederlanden durch Sterbehilfe – Tendenz weiterhin stark steigend. Auch bei uns in Österreich belegen Studien eine wachsende Zahl an Menschen, die assistierten Suizid befürworten: ein Ausdruck von Freiheit und Selbstbestimmtheit oder eher ein Hilfeschrei?

Hilfsbedürftigkeit im Alter

Aus der praktischen Arbeit mit Schwerkranken wissen wir, dass der Wunsch nach aktiver Tötung vielfach schwindet, wenn diese Menschen wirksame Linderung und Entlastung erfahren. Tragische Einzelerfahrungen mit den Grenzen der Leidensfähigkeit dürfen nicht dazu herangezogen werden, an ihnen eine allgemeinverbindliche Regel festzumachen, aus ihnen ein allgemeingültiges Gesetz abzuleiten.

Aus meiner tiefen Überzeugung widerspricht Hilfsbedürftigkeit nicht der Würde des Menschen, sondern gehört zum Wesen des Menschseins. Nicht erst im Alter, sondern von Geburt an zeichnet sich unser Leben durch Bedürftigkeit und Angewiesensein aus. Aus diesem Verständnis heraus führt Freiheit ohne Solidarität und Nächstenliebe zu Ungebundenheit, Willkür und Isolation. Angesichts der wachsenden Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen in unserem Land kann das Recht auf Selbstbestimmung leicht in eine Pflicht umschlagen. Es entsteht ein sozialer Druck, den medizinischen, pflegerischen und finanziellen Aufwand zu vermeiden und sich dem möglichen Trend des „sozialverträglichen Frühablebens“ anzuschließen.

Manche Tabus dienen dem Schutz des Menschen

Jahrzehntelang war die aktive Sterbehilfe in Österreich und in Deutschland tabu, weil sie während der Herrschaft der Nationalsozialisten in großem Stil betrieben wurde. Manche Tabus dienen dem Schutz des Menschen. Ihr Nutzen wird oft erst spürbar, nachdem sie zerbrochen sind.

Lebensqualität bis zum letzten Moment

Nicht das abgebrochene, sondern das zu Ende gelebte Sterben ist Ausdruck wahrer Selbstbestimmung. Es liegt an uns, Lebensräume zu schaffen, in denen in die Enge getriebene Menschen „Ja“ zum Leben sagen können und an der Hand eines Menschen, aber nicht durch die Hand eines Menschen sterben.

Werner Mühlböck, Geschäftsführer der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft

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