Dem Sterben mit Gelassenheit begegnen: Die Geschichte einer besonderen Frau

Monika S. starb kurz nach ihrem 50. Geburtstag. Viel zu früh bekam sie Krebs und wurde am Ende ihres Lebens von der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft betreut. Zuerst vom Mobilen Hospiz- und Palliativteam später auf der Hospiz- und Palliativstation.

Sie war, so die Sozialarbeiterin der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft Petra Hillebrand, „eine bemerkenswerte Frau“. „Und sie hat“, meint ihre ehrenamtliche Hospizbegleiterin Anita Ferchl, „dem Tod mit großer Gelassenheit in die Augen gesehen.“ Monika S. schrieb folgenden Text und einen Dankesbrief für die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft. Es war in ihrem Sinne diese zu veröffentlichen.

„Die Liebe zu meiner Geige wurde mir eigentlich schon in die Wiege gelegt. Seit ich denken kann, war es mein Wunsch, dieses Instrument zum Klingen zu bringen. Im Alter von sechs Jahren bekam ich von meinen Eltern endlich das lang ersehnte Instrument geschenkt. Mit meiner kleinen Viertelgeige im Arm freute ich mich „wie Bolle“, auch wenn ich meine Geige anfangs noch gar nicht richtig spielen konnte. Das sollte sich bald ändern, denn ich nahm Geigenunterricht, lernte aber auch Flöte und sang in einem Chor mit.

Als Erwachsene bot mir mein Geigenlehrer an, mich an seinem Instrument zu versuchen. „Eine gute Spielerin braucht eine gute Geige“, hat er immer gesagt Er wollte, dass nur jemand, der sie wirklich wertschätzt, diese besondere Geige, es ist eine Meistergeige von Wiedeman, spielt und bot sie mir deshalb zum Kauf an.

Diese Geige war mir lieb, wie ein Baby. Mit ihr habe ich unzählige schöne Stunden verbracht und auch bei Konzerten mitgespielt.

Musik war ihr immer auch Therapie

Vor allem im Jahr 2017, wo ich während einer Chemotherapie-Pause bei einem Konzert im Wiener Konzerthaus mitspielen durfte. Ich fuhr mit Beschwerden dorthin, hatte Angst gar nicht spielen zu können, doch das Gegenteil war der Fall. Mit jedem Ton, den ich meiner Geige entlockte, ging es mir besser, sodass ich das Konzert als eine von 350 Mitwirkenden in vollen Zügen genießen konnte.

Meine Geige bedeutete mir zeitlebens sehr viel, weshalb ich sie nun einer Person weiterschenke, die sie ebenso wertschätzt wie ich. Denn eine Geige muss gespielt werden, um ihr Wesen voll zu entfalten. Passiert dies nicht, verliert sie ihre Stimme. Apropos Stimme: Ich hatte eine hohe Sopranstimme. Es gab Leute, die behauptet haben, dass ich wie ein Engel sänge. Mittlerweile ist mir krankheitsbedingt dafür im wahrsten Sinne des Wortes „die Luft ausgegangen“. Ich weiß nicht, ob es wirklich Engel gibt, und schon gar nicht, ob die musikalisch sind. Aber wer weiß, was noch alles passiert – vielleicht werde ich den Engelschor ja irgendwann einmal verstärken…

Monika S. ist am 11. August 2018 auf der Hospiz- und Palliativstation gestorben. Das Team von der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft hat nach ihrem Tod eine handgeschriebene Dankeskarte bekommen:

Liebes Hospizteam,

ich habe mich sehr gefreut, im Hospiz einen Platz bekommen zu haben. Ich bin hier sehr liebevoll aufgenommen, behandelt und betreut worden. Man spürt sehr deutlich, dass ihr eure Arbeit gerne macht. Ich wünsche jedem von euch, einen Engel an seiner Seite.

Vielen Dank für alles, was ihr getan habt. Monika

Petra Hillebrand, Sozialarbeiterin

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