Die 33-jährige Lena Bosin aus Obernberg am Brenner, der 55-jährige Christoph Hinterhuber aus Innsbruck und die 71-jährige Dorothea Kofler aus Osttirol absolvierten die Ausbildung zum/zur ehrenamtlichen Hospizbegleiter*in. Im Gespräch mit Sigrid Wörgötter, Regionalleiterin im Bezirk Kitzbühel, erzählen sie von ihren Erfahrungen.
Lena Bosin bekam durch die Erfahrung einer schwer erkrankten Freundin den Anstoß, sich in der Hospizbegleitung einzubringen. „Meine Freundin war im Hospizhaus auf der Palliativstation und erlebte dort eine gute Betreuung. Die positive Erfahrung ihrer Familie hat mich dazu bewegt, mich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen“, erzählt Lena. Für Christoph Hinterhuber war es eine prägende Erfahrung aus seiner Jugend, als er als Pflegehelfer mit sterbenden Menschen in unwürdigen Bedingungen konfrontiert war. „Das hat mich tief erschüttert und begleitet mich bis heute. Für mich ist es unverzichtbar, Menschen in ihrer letzten Lebensphase Würde zu geben“, erklärt er seine Motivation.
Lernerfahrungen und persönliche Entwicklung
In der Ausbildung zur ehrenamtlichen Hospizbegleitung lernten sie Wertvolles über sich selbst und den Umgang mit anderen Menschen. Dorothea Kofler teilt eine prägende Erkenntnis: „Die Praxiserfahrung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, mich zurückzunehmen und den Menschen den Raum zu geben, den sie brauchen. Diese Haltung der Demut hat nicht nur meine praktische Arbeit, sondern auch meinen Alltag verändert.“ Die Arbeit mit schwer kranken und sterbenden Menschen löste in allen drei Auszubildenden tiefgreifende Emotionen aus. Dorothea beschreibt, welche Ängste es anfangs auslöste, als sie mit den schweren Erkrankungen der Patient*innen im Hospizhaus konfrontiert war: „Ich hatte Bedenken, wie ich reagiere, wenn sich das körperliche Aussehen verändert, ob ich mit dem Anblick umgehen kann. Aber die Angst verschwand schnell. Ich nahm die Menschen wahr und nicht ihr äußeres Erscheinungsbild. Diese Erfahrung hat meine Sichtweise auf die letzte Lebenszeit ein Stück weit verändert“, erklärt sie.
Ausblick und Zukunftsperspektiven
Die Ausbildung zur ehrenamtlichen Hospizbegleitung hat für alle drei eine tiefere Verbindung zum Leben und den Menschen geschaffen. Christoph sieht sich in Zukunft weiterhin als Hospizbegleiter und möchte seine Tätigkeit ausbauen und vertiefen. Auch Lena und Dorothea sind sich einig, dass sie die Ausbildung weiterempfehlen würden. „Diese Ausbildung hat mir so viele wertvolle Erkenntnisse und Fähigkeiten vermittelt. Ich habe nicht nur gelernt, wie ich anderen Menschen in ihrer letzten Lebenszeit beistehen kann, sondern auch, wie ich mein eigenes Leben achtsamer gestalten kann“, resümiert Lena.
