„Es war der letzte Abend unserer Trauergruppe für junge Erwachsene, deswegen wollte ich mit den Teilnehmer*innen etwas ganz Besonderes machen“, erzählt Verena Gasser, die die Gruppe gemeinsam mit Laura Rümmele leitet. „Ich entschied mich für Kintsugi.“
Der Verlust des/der Trauernden
Der Tod eines geliebten Menschen kann sich für den/die Trauernde*n anfühlen, als wäre das Leben in tausend Teile zersprungen. Was einst ein stabiles Ganzes war, ist nun ein Mosaik aus Schmerz und Leere. Der Alltag erscheint fremd und bruchstückhaft.
Mit Kintsugi – einer Methode aus Japan – wird Zerbrochenes wieder zusammengefügt. Im übertragenen Sinn integriert es den Schmerz und vergoldet den Riss, den wir erlebt haben. Es ist eine Auseinandersetzung mit uns selbst, zu der jeder Verlust uns auffordert. Wenn das Eigentliche nicht in Worten ausgedrückt, sondern nur erfahren werden kann, kann Kintsugi helfen zu heilen. „Die Wunde ist der Ort, wo das Licht in dich eintritt.“ (Rumi)
„Das sind alles Metaphern, die den Trauerprozess gut beschreiben“, fügt Verena an. „Isabell, eine Teilnehmerin der Trauergruppe, war sehr bemüht, doch ihre kaputte Schale hielt einfach nicht und brach immer wieder auseinander, egal wie viel Mühe sie sich auch gab. Auch der Versuch, die Schale gemeinsam zum Halten zu bringen, gelang nicht.“
Eine zweite Chance
Verena Gasser merkte, wie Isabell die Situation unter Druck setzte, vor allem auch deswegen, weil alle anderen bereits fertig waren und deren Schalen alle hielten. „Das brachte mich auf den Gedanken, Isabell zu fragen, ob sie einfach den Kleber und die zerbrochene Schale mit nach Hause nehmen möchte, um es an einem anderen Tag zu versuchen“, erinnert sich Verena. „Zwei Tage später schickte sie mir die Bilder und den Text dazu (siehe Ausschnitt WhatsApp), der mich sehr berührte!“

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