Dass von diesem Haus reicher Segen ausgehe

Am Welthospiztag den 12.Oktober 2018 feierten über 200 haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen der Tiroler Hospiz- Gemeinschaft aus ganz Tirol die interne Eröffnung des Hospizhauses. Mit geweihtem Wasser aus vielen Orten Tirols wurde die Kapelle des Hauses gesegnet. Bischofsvikar Mag. Jakob Bürgler sprach im Rahmen des Gottesdienstes folgende Worte:

Seht die Wohnung Gottes unter den Menschen!“ (Offb 21,3) Die Heilige Schrift kennt viele Bilder, um die endgültige, gute Zukunft zu beschreiben, das Leben in Fülle, das ewige Leben, das ganz bei Gott Daheimsein. Da ist vom unüberbietbaren Fest die Rede, von einem Hochzeitsmahl, von Quellen, die nie versiegen, von fruchtbarem Land, das Leib und Seele sättigt, von einer neuen Stadt, die wie ein bergender Mantel alles umhüllt.

Und eben auch von der Wohnung, die ein neues Daheim schenkt. Ein Daheim voller Leben. Ein Daheim, in dem alles zur Vollendung kommt, in dem endlich Antwort auf unsere Fragen möglich wird. Ein Daheim, das die Mühsal des Lebens in heiles Leben verwandelt. So wie es in der Lesung geheißen hat: „Er [Gott] wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.“ (Offb 21,4)

Die Wohnung Gottes. Und die ist nicht einfach irgendwo, sondern mitten unter den Menschen. „Seht die Wohnung Gottes unter den Menschen.“ Gott will ganz bei den Menschen sein, er will in ihrer Mitte leben. Intensive und ganz dichte Gemeinschaft ist das Ziel.

Mir kommt vor, dass ein Abbild dieser Wohnung Gottes unter den Menschen hier im neuen Hospizhaus Wirklichkeit geworden ist, ein kleiner Vorgeschmack, eine Ahnung davon. Eine Wohnung, eine Herberge im Übergang – und mitten in ihr wohnt Gott. Dafür ist die schöne Kapelle ein Symbol, eine Erinnerung, ein sichtbares Zeichen. Mitten unter den Menschen, die hier leben, die hier gepflegt und umsorgt werden, begleitet werden, mitten unter denen, die hier arbeiten und ihre Lebenskraft einbringen, wohnt Gott. Mitten unter den Menschen.

So wollte es auch der Künstler der Kapelle, Hellmut Bruch. Er hat geschrieben: „Mit meinem Entwurf möchte ich nicht einfach ‚Kunst am Bau‘ abliefern, sondern einen Ort der Begegnung schaffen, in dem Todkranken noch ihr ‚Rendezvous mit Jesus‘ erleben können. Mit der zwei Meter großen, raumbestimmenden, zentral angeordneten Kreisform aus fluoreszierendem Acrylglas möchte ich Wärme, Licht und eine transzendente Perspektive vermitteln. Das offene, strahlende Kreuz, das in die Kreisform eingeschrieben ist, verstärkt den christlichen Gedanken, dass wir mit offenen Armen aufgenommen werden.“

Starke Gedanken: Die Kapelle soll durchlässig sein für die neue Welt, für den neuen Himmel und die neue Erde. Das strahlende Kreuz will umarmen, nicht erdrücken, sondern bergen, aufnehmen, in Empfang nehmen, auffangen. Und die kranken Menschen sollen eine Begegnung mit Jesus erfahren dürfen.

Das Hospiz als Wohnung, als Herberge, als Ort, der Bergung schenkt und ein gutes Stück Daheim, bei lieben und aufmerksamen Menschen, mit bester ärztlicher Versorgung, bei kompetenter und einfühlsamer Pflege und bei Seelsorgern, die behutsam und in großer Achtung vor jedem Menschen das Geheimnis Gottes in dieser Wohnung zu entdecken helfen. Allen ein ganz herzliches Danke! Ihr seid ein Segen, ein Segen für die vielen Menschen, die hier aufgenommen und von hier aus betreut werden, ein Segen füreinander, ein Segen für unser Land!

Die Segnung einer Kapelle und eines Altares ist kein Hokuspokus, kein Zaubervorgang, kein magischer Ritus, bei dem dann am Ende etwas Anderes herauskommt oder die gesegneten Dinge energetisch aufgeladen werden. Die Segnung des Raumes und des Altares will das ausdrücken, was wir schon bedacht haben: Hier ist die Wohnung Gottes unter den Menschen. Hier ist ein Raum, der von einer unsichtbaren Gegenwart bewohnt ist. Hier ist ein Tisch, der zur Gemeinschaft und zur Kommunion, zur Kommunikation mit Gott einlädt. Und das, was sich hier verdichtet, strahlt aus in das ganze Haus, prägt das ganze Hospizhaus. Gott ist da und sein Segen begleitet alles.

Eine Segnung gilt ja vor allem auch den Menschen. Alle, die in diesem Haus ein- und ausgehen, alle, die hier wohnen, alle, die diese Kapelle aufsuchen und hier verweilen, sollen und dürfen den Segen Gottes spüren, das Wohlwollen Gottes, seine Nähe, seine Zuneigung, das Gute, das er schenkt, die Erfahrung, bei Gott getragen und gewollt zu sein. Und alle, die das erfahren, dürfen und sollen selber zum Segen werden, füreinander, für Menschen, die Lasten tragen, für Leute, die zweifeln und hadern, für alle, die nach einem guten Wort, einem Trost, einer liebevollen Geste dürsten. Beten wir darum, dass von dieser Kapelle und vom Hospizhaus, von dieser Wohnung im Übergang, in der Gott wohnt, eine Fülle an Segen ausgeht!

Jakob Bürgler

Jetzt online spenden und eine liebevolle Begleitung schenken. Vielen Dank!

Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über unsere Arbeit:
Hier können Sie sich anmelden.

 

Schlagworte

Artikel teilen

Jetzt online Spenden & liebevolle Begleitung schenken

Weitere Beiträge dieser Kategorie

Ehrenamt

Mit ehrenamtlichen Tätigkeiten das Hospiz unterstützen.

Zwei Frauen, eine sitzt im Rollstuhl

Kontakt

Leiterin Ehrenamt
Mag. Angelika Heim, MSc
+43 5223 43700 33622
von 08:00 – 15:00 Uhr

Über uns

Die Menschen des Hospiz & den Verein kennenlernen.

Kontakt

Allgemeine Anfragen
+43 5223 43 700 33 600
08:00 – 16:00 Uhr (Mo-Fr)

Akademie

Weitere Kurse ansehen und über Hospizarbeit lernen.

Kontakt

Betreuung & Begleitung

Mehr über die Hospizarbeit und das Angebot erfahren.

Kontakt

Für Betroffene & Angehörige
+43 810 96 98 78
08:00 – 20:00 Uhr (Mo-So)

Allgemeine Anfragen
+43 5223 43 700 33 600
08:00 – 16:00 Uhr (Mo-Fr)