Begegnung mit der Angst am Lebensende

Wenn sich im Leben etwas verändert, sind wir häufig mit Angst konfrontiert – Zeiten des Übergangs sind Hoch-Zeiten der Angst. Ausgehend von dieser Tatsache gestaltete die Psychotherapeutin und Psychiaterin Dr. Gabriele Schauer-Maurer ihren Vortrag beim Palliativforum am 9. Juni 2011 zum Thema „Begegnung mit der Angst am Lebensende“.

Dass dieses Thema sehr viele Menschen berührt und „bewegt“ zeigte sich sehr eindrucksvoll an der Zahl der BesucherInnen des Vortrags:

Selten war ein Palliativforum so gut besucht wie an diesem Abend.

„In der Sprachwurzel des Wortes Angst steckt die Enge“, erklärte die Referentin: „Die Atmung wird flach, viele Körperfunktionen sind eingeschränkt, die Muskeln verspannen sich. Wenn Emotionen sich so verdichten, kommt der betroffene Mensch in große Bedrängnis.“

Menschen, die damit konfrontiert sind, dass ihr Leben zu Ende geht, reagieren mitunter mit großer Abwehr und Verdrängung. Sie ignorieren die Nachricht über die Begrenztheit ihrer Lebenszeit oder flüchten sich in irrationale Hoffnung. „Für die Behandlerinnen und Behandler ist das oft sehr schwierig, aber sie müssen diese Abwehr respektieren. Sie ist ein Schutz vor der Angst und das muss uns bewusst sein, wenn wir aufklären und Diagnosen mitteilen“, sagte Gabriele Schauer-Maurer.

Gabriele Schauer-Maurer: „Die Lähmung der Angst durch Offenheit überwinden.“

Um Menschen, die am Lebensende der Angst begegnen, stützen und schützen zu können, sei es wichtig, konkret zu fragen, wovor sie denn Angst haben. „Wenn die Angst benannt ist, kann Bewegung hineinkommen und es wird zum Beispiel möglich, etwas Wohltuendes zu tun.“ Die Psychoonkologin achtet in Gesprächen mit sterbenden Menschen besonders darauf, sich auf die Gegenwart zu beziehen: „Wenn es keine Zukunft mehr gibt, ist es umso wichtiger, auf das Hier und Jetzt zu schauen: Was ist jetzt nötig und sinnvoll?“ Oft gebe es kleine, auch symbolische Handlungen, die die Angst lindern können – etwa wenn eine Mutter ihren Kindern noch einen Gegenstand geben kann, der sie beschützen soll. Wenn über Angst gesprochen wird entsteht daraus die Möglichkeit, ihr offen zu begegnen und damit kann die Lähmung überwunden werden.

Abschließend bemerkte Gabriele Schauer-Maurer: „Wer Menschen am Lebensende betreut, sollte sich unbedingt auch mit der eigenen Angst auseinandersetzen.“

Sonja Prieth, Bildungsreferentin

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