Tagebuch
Archiv: trost
Wer durch die Trauer wandert, wandelt sich.
Wenn ein naher Mensch stirbt, entsteht eine große Lücke. Was vermag zu trösten? Gedanken von Christian Sint im Rahmen der Gedenkfeier für Verstorbene der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft. Bei dieser Feier wurde auch der TrauerRaum – vom 30. Oktober bis 2. November 2020 – in der Innsbrucker Jesuitenkirche eröffnet.
„Wenn die Sonne untergegangen zu sein scheint,

"Diese Zuwendung vom ICH zum DU kann eine verbindende Brücke sein, um dem Sog der Einsamkeit in der Trauer zu entgehen."
brauchen unsere Augen Zeit, um das Leuchten der ewigen Sterne zu erkennen …“ E.Ziegler-Duregger
In der Zeit der Trauer kann zwischenmenschliche Zuwendung der einzige Trost sein. Trösten meint, die Gefühle der anderen sein lassen, sich selbst in den eigenen Bedürfnissen zurücknehmen und sich auf die Lebenssituation der anderen Person einlassen. Diese Zuwendung vom ICH zum DU kann eine verbindende Brücke sein, um dem Sog der Einsamkeit in der Trauer zu entgehen.
Sonnenuntergänge können in dieser Zeit „Weltuntergänge“ sein.
Gefühle zulassen – eine tragende Säule hospizlicher Begleitung. Neben der pflegerischen und medizinischen Versorgung sterbender Menschen ist der liebevolle Umgang mit den Angehörigen besonders wichtig. Ein psychosoziales Netz und auch die ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen stehen in dieser schwierigen Zeit hilfreich zur Seite.
In ganz Tirol finden jedes Jahr Aus- und Weiterbildungskurse für ehrenamtliche MitarbeiterInnen statt. Inhalt ist immer auch das Thema Trauer und Trost. So braucht es für eine ganzheitliche Begleitung einerseits professionelle Hilfe und andererseits die Bereitschaft, in dieses tiefe Tal des Mitfühlens hinunterzusteigen.
Mit Menschen in Beziehung treten, den Menschen in seiner Situation wahrnehmen, für ihn Zeit haben, aufmerksam spüren, was der Mensch braucht und ihn ernst nehmen – in diesen Elementen der Zuwendung liegt bereits eine eigene Kraft.
Sie ist der Motor der Hospiz-Bewegung.
Marina Baldauf, Vorsitzende Tiroler Hospiz-Gemeinschaft
Du bist nicht allein!
Hilfe in der Trauer – ein Angebot der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft
Lange saßen sie dort und hatten es schwer,
doch sie hatten es gemeinsam schwer,
und da war Trost.
Leicht war es trotzdem nicht.
Astrid Lindgren
Krisen, Leiden und Trauer gehören zum Menschen und zum irdischen Leben. Trauer – ein Gefühl, das uns die Tiefe des Lebens ausloten lässt. Trauer – ein Gefühl, das manchmal verbunden ist mit anderen Gefühlen wie Wut, Erleichterung, Schuldgefühlen, Mitleid, ein Gefühl, das sich mitunter im Körper ausdrückt, durch Tränen, Müdigkeit, Schwere, Lustlosigkeit, den Wunsch, sich zurückzuziehen.
Unsere erfolgs- und leistungsorientierte Welt wiegt uns im Glauben, dass das Leben immer „nur“ leicht sein kann, alle immer glücklich und zufrieden sind, solange wir nur das Richtige tun, sei es nun das richtige Produkt kaufen oder die geeignete Versicherung abschließen. Aber das Leben bereitet den meisten Menschen nicht nur Höhenflüge und Freudenstürme sondern auch Tiefen und Abgründe. Beides gehört zum Leben und dient als Relation, als Ausgleich, als Möglichkeit, das Unergründliche zu erahnen und auszuloten, was Leben in all seinen Dimensionen und Widersprüchlichkeiten bedeutet. Im Nachhinein gesehen kann so manche Krise dann als notwendiger Lernanstoß gesehen werden. Im Nachhinein.
Manchmal meint es das Schicksal mit uns nicht gut. Dann ist es schwer, mit allem allein fertig zu werden und wir haben das Gefühl unsere nächste Umgebung mit der eigenen Traurigkeit, Verzweiflung oder Wut zu sehr zu belasten.
Daher hat die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft Angebote geschaffen für Menschen, die Verluste hinnehmen mussten.
Informationen zu unserem Angebot für Trauernde erhalten Sie bei Beate Lottersberger, Telefon: 05 – 76 77. Die Angebote sind kostengünstig bzw. kostenlos.
Susanne Jäger, Bildungsreferentin Tiroler Hospiz-Gemeinschaft