Vom Frieden und der Ruah – Am Herzen der kranken Oma

Anna* ist Patientin auf unserer Hospiz- und Palliativstation. Heute bekommt sie Besuch von Raphael*, ihrem jüngsten, vor Kurzem geborenen Enkel.

Raphael weint und schreit, was das Zeug hält. Der Patenonkel versucht ihn zu beruhigen. Ohne Erfolg. Raphael wird zu seinem Vater weitergereicht. Aber er schreit weiter. Das Kind landet in den Armen seiner Mutter. Auch sie vermag das kleine Elend nicht zu beruhigen. Schließlich liegt Raphael in den Armen seiner kranken Oma. Von einer Sekunde auf die andere hört Raphael auf zu schreien. Er liegt friedlich, bald schlafend am Herzen der kranken Oma.

Diese Begebenheit, die sich vor einigen Jahren ereignete, ist mir neulich im Blick auf Weihnachten eingefallen. Am Herzen, in den Armen seiner kranken Oma hört Raphael zu weinen auf. Dort, wo wir es am wenigsten vermuten, fühlt er sich anscheinend ruhig und zufrieden.

Bei aller Schwere der Krankheit, bei all den Herausforderungen, die Krankheiten im Leben eines Menschen, bei Angehörigen und Pflegenden auslösen, durfte ich immer wieder Zeuge davon sein, dass von kranken Menschen Frieden ausgehen kann. Während wir Begleitende oft überfordert am Krankenbett stehen, sind Menschen wie Anna nicht selten der ruhende Pol im Ganzen. Von ihnen geht ein besonderer Friede aus. Menschen wie Anna haben scheinbar nach langem Ringen mit ihrer Krankheit schon die innere Ruhe gefunden. Sie sind uns voraus.

Wir gehen auf den Advent, auf Weihnachten zu. Da ist vom göttlichen Kind die Rede. Es bringt den „Frieden und die Ruah“, heißt es in einem bekannten alpenländischen Advent-Weihnachtslied. Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir in den Armen eines Menschen, beim göttlichen Kind Augenblicke „des Friedens und der Ruah“ erleben, im Advent, an Weihnachten, immer wieder einmal, trotz und inmitten von Krankheit. So wie der kleine Raphael, am Herzen der kranken Oma Anna.

Christian Sint, Seelsorger

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