TrauerRäume – was soll denn das bitte sein?

Irgendwie konnte ich mir unter einen TrauerRaum nicht wirklich etwas vorstellen. TrauerRaum – das klang für mich eher schwer und drückend. Dennoch spürte ich eine gewisse Anziehung für diese Idee.

Also fuhr ich gemeinsam mit haupt- und ehrenamtlichen Kolleginnen zu Allerheiligen 2013 nach Salzburg, um mir einen TrauerRaum in der Margarethenkappelle in St. Peter anzuschauen. Eine schlichte gotische Kapelle im Herzen der Stadt Salzburg. Ich betrat den Kirchenraum und wurde sofort von der Schwingung in diesem Raum berührt. Ich war damals in einer großen Krise und als ich vor der Klagemauer stand, konnte ich gar nicht anders, als meinen Kummer, der mir damals schwer am Herzen lag, niederzuschreiben. Es tat mir unendlich gut meinen Schmerz in Worte zu fassen und sie der Klagemauer anzuvertrauen.

Es ‚brannte‘ förmlich in mir, diese Idee nach Tirol zu bringen. Ich wollte auch Orte schaffen, die es trauernden Menschen möglich machen, ihrem Kummer Ausdruck zu verleihen.

Wird dann da wer kommen?

Ich wusste nicht, ob ich mit meiner Begeisterung für dieses Projekt alleine war. Immer wieder fragte ich mich: “Wird dann da wer kommen? Und wenn ja, werden die BesucherInnen ihre Klagen tatsächlich niederschreiben, sie der Klagemauer anvertrauen oder Versöhnungsbänder auf einen Baum hängen? Wollen sie ihre „Schwere“ in einen Stein und diesen in eine Wasserschale legen? Obwohl ich es selbst in Salzburg erlebt habe, war ich voll des Zweifels, ob es uns gelingen wird, diese Idee bei uns in Tirol umzusetzen.

Ein Raum, der öffnet und trägt

Ein Jahr später war es soweit. Wir öffneten in der Krypta der Jesuitenkirche in Innsbruck, im Gedächtnisspeicher in Längenfeld und in der Klosterkirche in Lienz die ersten TrauerRäume und durften staunend und dankbar erleben, wie viel Last diese Räume tatsächlich tragen können. Wir spüren jedes Jahr, wie groß die Sehnsucht ist, seinem Kummer Raum zu geben oder Tränen fließen zu lassen. Für sich alleine, oder im Gespräch mit einem hörenden Menschen. Im ersten Jahr erhielt ich eine SMS von einer entfernten Bekannten mit folgenden Worten: „Vielen Dank für diesen Raum. Es hat mir in unendlich gut getan den Tod meines Sohnes beweinen zu können. Ich fühlte mich hier an diesem Ort ‚richtig und zugehörig‘ und wollte gar nicht mehr hinausgehen. Danke.“ Im Tagebuch des TrauerRaums finden sich unter anderen folgende Worte: „Ich konnte mich hier mitteilen. Danke. Es ist ein schönes, befreiendes Gefühl.“ Andrea

„Die Kunst, Räume zu öffnen für das Wesentliche. Hier ist es gelungen. Danke.“

Ich war mit meiner Begeisterung nicht alleine…!

Inzwischen gibt es jedes Jahr TrauerRäume an unterschiedlichen Orten in Tirol. 2018 wurden mit großem Engagement der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in den Hospizteams in Imst, Innsbruck, Inzing, Untermieming, Längenfeld, Matrei am Brenner und in Mayrhofen TrauerRäume geöffnet. Ich danke allen begeisterten Hospizlerinnen und Hospizlern, dass sie mit mir gemeinsam die TrauerRäume mit Leben und Herzlichkeit füllen. Ich weiß die Verantwortung für diese besondere und verantwortungsvolle Aufgabe auf vielen verlässlichen Schultern aufgeteilt.

Zum Abschluss der TrauerRäume treffen sich die Hospizteams und verbrennen Klagen Versöhnungsbänder. Das Innsbrucker TrauerRaum-Team hat das heuer Mitte Jänner gemacht und gemeinsam auf 5 Jahre TrauerRaum zurückgeblickt. DANKBAR UND ERFÜLLT!

Maria Streli-Wolf, Öffentlichkeitsarbeit und Trauerbegleiterin in der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft

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