Wenn die „Schafln“ in die Stube kommen … – Vom unbezahlbaren Wert des Ehrenamts

„Herr H. war sein ganzes Leben lang mit Leib und Seele Bauer“, erzählt Monika, eine der 236 ehrenamtlichen Hospizmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. „Besonders gerne erzählte er mir von der Arbeit im Laufe des Jahres, vom ersten Traktor, den er sich in den 60er-Jahren gekauft hat, und von den vielen Viehausstellungen, die er besucht hat. Besonders liebte er es, mir vom Leben auf der Alm zu erzählen: vom Räudebad, dem Almauftrieb, von den guten Widdern und den ‚Pamperlen‘, die zu Ostern geboren wurden. Die Nachmittage mit ihm vergingen wie im Flug, ich spürte Freude in ihm – trotz seiner schweren Krankheit.“

Noch einmal auf die Alm

„Sein größter Wunsch war es, noch ein letztes Mal auf die Alm zu seinen geliebten ‚Schafln‘ zu kommen“, fährt Monika fort. „Da es zur Alm keine Zufahrt gab, überlegte ich gemeinsam mit der Familie, wie wir ihm seinen Wunsch erfüllen konnten. So entschloss ich mich, mit einer Kamera auf die Alm zu gehen. Wir filmten die Tiere, die Almhütte und seine geliebten Berge. Als ich ihm den Film am großen Bildschirm in der Stube zeigte, hatte Herr H. Tränen der Freude in den Augen. Seine Frau und ich übrigens auch. Ich war so dankbar, dass wir ihm seine Schafln in die Stube bringen konnten.“

Ein Ohr für die Ängste, Nöte und Sorgen

„Die Menschen, die ich begleiten durfte, haben einen besonderen Platz in meinem Herzen. Sie haben“, meint Monika, „alle Spuren hinterlassen. Ich erinnere mich noch gut an einen Herrn, der von seiner Familie und dem Mobilen Hospiz- und Palliativteam liebevoll zu Hause betreut wurde. Meine Aufgabe war es, die Ehefrau zu entlasten und ihr einmal pro Woche einen freien Nachmittag zu ermöglichen. Am Beginn war es für die Frau schwierig, dieses Angebot anzunehmen. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, wenn sie nicht rund um die Uhr für ihren Mann da war. Wir sprachen oft über ihre Ängste, Sorgen und Nöte. Ich spürte, dass ihr das Zuhören guttat und sie fasste Vertrauen zu mir. So konnte sie sich in aller Ruhe der Gartenarbeit widmen oder ihre Tochter und die Enkelkinder besuchen. Für mich ist es immer ein Geschenk, wenn jemand ein Lächeln im Gesicht hat, jemand leichter atmet, oder ich in schweren Stunden einfach da sein darf.“

Freundschaft auf Zeit

„Seit 26 Jahren schenken ehrenamtliche Hospizmitarbeiterinnen und -mitarbeiter schwer kranken Menschen Zeit, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Wärme“, erzählt Angelika Heim, Leiterin des Ehrenamts in der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft. „In ganz Tirol engagieren sich Frauen und Männer in Hospizteams und können mit ihrem Da-Sein ein Stück Normalität schenken. ‚Freundschaften auf Zeit‘ können entstehen, die Krankheit steht nicht im Mittelpunkt, sondern alles, was die Betroffenen gerade bewegt. Die anfängliche Fremdheit kann sich als Vorteil erweisen, denn es gibt keine gemeinsame Vergangenheit, die dem Hier und Jetzt im Weg steht.“ Wir sind sehr dankbar für die vielen Ehrenamtlichen, die im ganzen Land Freude, Zuversicht, Halt und Sicherheit verbreiten.

Angelika Heim, Leitung Ehrenamt

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