Rückblick auf den 13. Tiroler Palliativtag am 14. April 2018

„Optimal versorgt“ bis zuletzt? Dem Ideal auf der Spur.

Der 13. Palliativtag wurde am 14. April 2018 in bewährter Weise in Kooperation mit der Ärztekammer für Tirol in den Räumlichkeiten der Hypo Tirol Bank veranstaltet und mit Herrn Roland Schreier, Vertreter des Vorstands der Hypo Tirol Bank, feierlich eröffnet.

Stellvertretend für die Vorständin der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft fand MMag. Bernhard Mündle für die Rahmung der Tagung tiefgründige Worte.

Rund 180 Interessierte aus unterschiedlichsten Professionen, die im Bereich von Palliative Care tätig sind, nahmen am diesjährigen Palliativtag teil. Die anwesenden ÄrztInnen, Pflegenden, PsychologInnen und TherapeutInnen bildeten einmal mehr mit ihrem Beisein die Interprofessionalität ab und verdeutlichten die Multidimensionalität der palliativen Betreuung und Begleitung.

Elisabeth Medicus, ärztliche Direktorin der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, begleitete die Teilnehmenden moderierend durch den Tag, der sich inhaltlich auf die Spur nach dem Ideal der palliativen Versorgung begab und sich dem Optimierungsanspruch gegenüber kritisch positionierte.

Der Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Jan Schildmann, MA, der mit 1. April 2018 als Professor und neuer Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg berufen worden ist, bereitete das Feld für Diskussionen und Beiträge aus dem Plenum. Er näherte sich dem Sterben in der (Palliativ-)Medizin aus klinisch-ethischer Perspektive.

Im Fokus des Vortrags von Christine Haas-Schranzhofer, MSc. MSc., Pflegedirektorin der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, stand die Berücksichtigung des PatientInnenwillens in der Betreuung schwer kranker und sterbender Menschen.

Den Auftakt nach der Pause bildete der Vortrag von Dr. Christoph Gabl, MSc., Leitender Arzt im Mobilen Palliativteam der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft. Sein Beitrag zum Leiden und der existenziellen Verzweiflung stand in einer engen Verflechtung der Thematisierung seiner Studie „Betreuung von Menschen in tiefer existenzieller Verzweiflung“.

Margot Scherl, MAS, selbst als Supervisorin und Lehrsupervisorin tätig, stellte die Möglichkeit von Supervision als Unterstützung im Betreuungsalltag heraus. Mit kritischem Blick zeigte sie in ihren Ausführungen auf, in welchem Spannungsverhältnis Betreuende sich aktuell befinden.

Dr. Karl Bitschnau, Leiter von Hospiz Vorarlberg und Vizepräsident von Hospiz Österreich definierte die wichtigste Begleitungstätigkeit von Ehrenamtlichen mit den schlichten Worten „Einfach da sein“. Eine Befragung von Angehörigen und betreuenden Diensten durch die Fachhochschule Vorarlberg bestätigte diese Tätigkeit mit dem herausragenden Ergebnis, dass 92% der Antwortenden sich in sehr hohem Ausmaß oder in hohem Ausmaß entlastet fühlten, dass ein/e Hospiz-BegleiterIn einfach da war.

Dr. Michael Kerber, Arzt im Mobilen Team, und Dr. Elisabeth Medicus, MAS, beendeten die Tagung mit einem Exkurs ins Praxisfeld. Drei Fallbeispiele wurden geschildert, im Ausgang zunächst noch offen. So luden sie die TeilnehmerInnen zum Nachdenken ein. Schließlich deckten die beiden das Ende des jeweiligen Falls auf und beendeten ihn mit einem Ritual, einem Gongschlag, einem akustischen Zeichen für das Ende einer Geschichte. Elisabeth Medicus nahm theoretisch Bezug, indem sie den Anwesenden die G.R.A.C.E.-Intervention näherbrachte und rückte damit die Differenzierung zwischen Mitgefühl und Mitleid ins Zentrum der gedanklichen Auseinandersetzung. Michael Kerber räumte dem Humor als Medium einen großen Stellenwert bei der Begleitung und Betreuung von chronisch kranken Menschen und deren Angehörigen ein.

In den Pausen hatten Interessierte die Möglichkeit, bei einer bunten Auswahl an Literatur, die von der Tyrolia zur Verfügung gestellt wurde, sich zu vertiefen. In diesem Link können Sie die Literaturliste einsehen.

Die Fotostrecke zeigt Impressionen aus Innsbruck:

Hier können die Handouts zu einigen Beiträgen des diesjährigen Palliativtags entnommen werden:

Handout Margot Scherl       Handout Karl Bitschnau

Handout Elisabeth Medicus und Michael Kerber          Handout Jan Schildmann

Wir danken der Hypo Tirol Bank und der Ärztekammer für Tirol für die großzügige Unterstützung!

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