Kumpanin/Kumpan sein

Es roch nach frischem Brot am 2. Juli dieses Jahres. Christine Haas-Schranzhofer, unsere Pflegedirektorin, hatte es in der Küche der Palliativstation gebacken. Nach Tagen und Wochen des Umzugs waren wir nun alle da, gelandet im neuen Hospizhaus. In Innsbruck arbeiteten wir mit Hospiz-Palliativstation, Verwaltung und Bildung sowie dem mobilen Palliativteam an drei verschiedenen Standorten. Hier in Hall sind wir nun alle unter einem Dach.

Vom Klavier der Station erklingt Musik. Es sind um die 40 MitarbeiterInnen aus allen Bereichen der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, die sich da auf der Palliativstation mit den ersten PatientInnen versammeln. Wir stehen, sitzen in einem Kreis. Eine Patientin weint in Sorge, was wohl alles in nächster Zeit auf sie zukommt. Zwei neue Mitarbeiter sind auch da. An diesem Vormittag des 2. Juli fangen wir bewusst gemeinsam an, starten das Leben hier in Hall und nehmen uns Zeit zum Innehalten.

Der 2. Juli ist in der katholischen Tradition ein besonderer Tag: Mariä Heimsuchung. Es wird an diesem Tag der Begegnung zweier Frauen gedacht, die neues, werdendes Leben in sich tragen: Maria und ihre Cousine Elisabeth, beide erwarten ein Kind. Welches Leben wird wohl hier in diesem neuen Haus wachsen?

Ein Korb mit frisch gebackenem Brot wird von Hand zu Hand weitergereicht. Jede und jeder nimmt eines und teilt es mit Nachbarin oder Nachbar, mit anderen, die da sind.

„Cum pane“ – aus dem Lateinischen übersetzt – heißt: „die/der, mit der/dem ich das Brot esse, das Brot teile“. Daraus ist das deutsche Wort „Kumpan“ entstanden. Zusammenarbeit, „KumpanInnenschaft“ war gefragt in all den Jahren, seit es die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft gibt, in den Jahren des Überlegens und Planens, in den Tagen des Organisierens und des Umzugs. Dieses Haus gibt es, und vieles, was an Begleitung und Pflege angeboten wird, ist möglich, weil es viele „Kumpaninnen und Kumpane“ gibt, Menschen, die mit uns ihr Brot und ihr Geld teilen. Und „KumpanInnenschaft“ braucht es auch weiterhin, heute und morgen, wenn Krankheit, Tod auf uns zukommen. Einander das Brot reichen und sich stärken, zusammenrücken und solidarisch sein, manchmal ist das die einzige Antwort in ausweglosen Situationen. Unsere Feier am 2. Juli klang aus mit einem Segen:

„Gesegnet sei dieser Ort und dieses Haus, damit hier alle Menschen von Beginn an Leben, Freundschaft und KumpanInnenschaft erfahren. Gesegnet sei unser Miteinander, damit unsere Beziehungskraft wächst und ausstrahlt und unsere Welt zärtlicher, freundlicher und gerechter werden kann. Gesegnet seien wir alle, damit Raum und Zeit vorhanden sind zum Lachen und Weinen, zum Hoffen und Lieben, zum Zweifeln und Glauben, zum Streiten und Versöhnen, zum wirklichen Dasein.“

Christian Sint, Seelsorger der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft

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