HPC Mobil – Hospizkultur und Palliative Care in der Mobilen Hauskrankenpflege

Wenn man die Menschen in Österreich fragt, wo sie ihre letzten Lebenstage verbringen wollen, so nennt der Großteil ihr Zuhause. Wunsch und Wirklichkeit gehen aber weit auseinander, denn derzeit sterben in Österreich rund 70% in Institutionen. Die Bedingungen für ein Sterben zu Hause sind oftmals nicht gegeben (Quelle: Sterben in Österreich – Dachverband Hospiz Österreich)

Der Dachverband Hospiz Österreich hat in Wien von 2015-2018 ein Pilotprojekt zur Integration von Hospizkultur und Palliative Care im Rahmen der Mobilen Dienste initiiert. Von 2019 bis 2022 waren vier weitere Bundesländer (Vbg., Ktn., Stmk., OÖ) mit der Umsetzung dieses Projekts befasst.

2023 startet HPC Mobil auch in Tirol.

HPC Mobil ist keine reine Fortbildungsmaßnahme, sondern initiiert einen 2,5-jährigen Entwicklungsprozess in der Organisation und fördert die fachliche Kompetenz in der Palliativbetreuung. Ziel ist es, Mitarbeiter*innen im Umgang mit schwer kranken und sterbenden Menschen zu unterstützen und zu stärken. HPC Mobil bedeutet, den vielfältigen Themen des Alters und Sterbens Raum zu geben und dementsprechend bedarfsgerecht zu handeln. Das Projekt HPC Mobil umfasst verschiedenste Maßnahmen, die gewährleisten sollen, dass Hospizkultur und Palliative Care bei den Mitarbeiter*innen verinnerlicht, Abläufe adaptiert und relevante Systempartner*innen informiert und einbezogen werden.

Prozessbausteine sind u.a.:

  • Ein 24-stündiger Workshop „HPC Mobil“, den 80% aller Mitarbeiter*innen berufsgruppen- und organisationsübergreifend absolvieren
  • Zwei Palliativbeauftragte und je nach Organisationsgröße eine Palliativgruppe
  • Regelmäßige Beratungstreffen mit der Prozessbegleitung in der Organisation
  • Vernetzungstreffen mit anderen teilnehmenden Organisationen sowie regionalen Systempartner*innen (u.a. Hausärzt*innen, Mobile Palliativteams, usw.)
  • Start- und Abschlussveranstaltungen

Ziele:

  • Wahrnehmung und Unterstützung von Klient*innen besonders in ihrer letzten Lebensphase
  • Ein Sterben zu Hause für jene ermöglichen, die sich das wünschen
  • Vernetzung und Nutzung bestehender regionaler Strukturen fördern und ausbauen
  • Instrumente der Vorausschauenden Betreuungsplanung (z.B. Vorsorgedialog®) implementieren und den Mitarbeiter*innen Einblicke in die gesetzlichen Grundlagen geben
  • An- und Zugehörige kompetent unterstützen und begleiten
  • Mitarbeiter*innen kontinuierlich in ihrer fachlichen Entwicklung im Sinne von HPC unterstützen und wahrgenommene psychische und physische Arbeitsbelastung u.a. durch Praxisreflexionen reduzieren

Voraussetzungen für die Teilnahme:

Die Erfahrung aus anderen Bundesländern zeigt, dass insbesondere folgende Bedingungen für einen gelingenden Prozessverlauf erfüllt sein müssen:

  • Klares Bekenntnis der obersten Führungskräfte zum Projekt
  • Bereitschaft, einen klar vorgegebenen Projektprozess mit all seinen Bausteinen zu durchlaufen
  • Teilnahme an 3-tägigen Workshops á 8 Stunden (24h) von mindestens 80% der Mitarbeiter*innen (organisations- und berufsgruppenübergreifend)
  • Einführung neuer Strukturen und Schaffung zeitlicher Ressourcen: zwei Palliativbeauftragte und je nach Organisationsgröße eine Palliativgruppe
  • Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Systempartner*innen

Sicherung der Nachhaltigkeit

Nach Abschluss des zweieinhalbjährigen Projektprozesses ist die Organisation mit den implementierten Strukturen vertraut und definiert weiterführende Maßnahmen, um Hospizkultur und Palliative Care individuell und bedarfsorientiert weiter zu entwickeln. Der Kontakt zur Tiroler Hospiz-Gemeinschaft sowie die Einladung zur Teilnahme an Vernetzungstreffen bleibt erhalten.

Informationen

Wenn Sie Interesse haben, an dem zweieinhalbjährigen Entwicklungsprozess teilzunehmen, freuen wir uns über Ihre unverbindliche Anfrage! Wir informieren Sie gerne über weitere Details.

HPC Mobil Projektkoordination: Mag. Gabi Ziller, Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, Email: gabriele.ziller@hospiz-tirol.at, Tel. 05223 43700-33672

Foto: Heinz Dorner