Hospiz Tirol

Erzähl mir was vom Tod

05.10.2015
, Urban Regensburger

Im Herbst 2002 wurde in Berlin eine ungewöhnliche Ausstellung eröffnet – eine Ausstellung für Kinder zum Thema „Tod“. Wie kommt es zu einem so gewagten Projekt? Diese Frage wird immer wieder gestellt, und weniger die Kinder als vielmehr die Erwachsenen sind unsicher, ob sie den Schritt auf solch ein tabuisiertes Terrain wagen dürfen.

„Dafür seid ihr noch/nicht zu klein!?“

Viele Erwachsene versuchen, schmerzliche Erfahrungen wie Verletzbarkeit, Tod und Trauer von Kindern fernzuhalten. Die Auseinandersetzung mit Krankheit, Alter, Sterben und Trauer wird häufig vermieden und dann auf Schulfächer wie Religion oder Sachunterricht abgeschoben. Kinder und Jugendliche werden aber, ob wir es wollen oder nicht, mit dem Tod konfrontiert, sei es durch den Tod eines geliebten Haustiers, des Großvaters oder durch Verkehrsunfälle und Katastrophen im Fernsehen.

Was passiert mit meinem Hamster, wenn er begraben ist?

Warum wird man alt?

Die Ausstellung möchte sich diesen großen Fragen stellen. Sie will nicht erschrecken und niederdrücken, sondern im Gegenteil den Tod zurück ins Leben rufen und bewusst machen, dass Leben und Tod untrennbar zusammengehören.

Eine unerwartete Konfrontation mit dem Leben

Die Ausstellung für Kinder ist vor allem eine unerwartete Konfrontation mit dem Leben – eine Reise durch die vielen Kammern und Zimmer menschlicher Ängste und Hoffnungen: Spielerisch finden die BesucherInnen einen Zugang zu Themen wie Alter, Zeit und Vergänglichkeit. Männer, Frauen und Kinder ab 5 Jahren sind eingeladen, sich behutsam und ohne Scheu, mit Mut und einem Lächeln, das uns andere Kulturen vorleben, einen Schritt auf die „andere Seite“ zu tun und sich dabei nach dem Sinn des eigenen Lebens zu fragen.

Wer sich nicht scheut, Vertrautes und Gewohntes hinter sich zu lassen, wird für seine Offenheit mit einer Ausstellung belohnt, die er oder sie nicht so schnell vergessen wird.